Podiumsdiskussion in Rethen

von Donnerstag, Januar 10, 2013 0 No tags Permalink

Die sehr gut besuchte, traditionelle Wahl-Podiumsdiskussion im Gemeindesaal der Rethener St. Petri Kirchengemeinde zeigt, wie schwer der Wahlkampf ist, wenn sich die einzelnen Kandidaten dem Wahlvolk präsentieren. Mehrheitlich Gäste im mittleren und höheren Alter, wenig junge Leute sind vor Ort, aber alle bringen sich sehr engagiert ein. Mir ist das Terrain bekannt, weil ich hier selbst 2008 (zur Landtags-) und 2009 zur Bundestagswahl eingeladen war. Heute sind wieder fünf Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne und Linke) vertreten, der Vertreter der Piraten hatte sich entschuldigt.
Podiumsdiskussion Rethen
Wieder – wie 2008 und 2009 – empfinde ich die Fragen des Moderators definitiv zu lang. Das Spektrum reicht von der Energiepolitik, über Integration, der Bildungs- und Landwirtschaftspolitik bis zur Rentenproblematik und der Frage des Mindestlohns. All die Ideologie, die in der Diskussion zu Tage kommt, stößt mich ein wenig ab. Es wird der Eindruck erweckt, als ob der politische Gegner Mitte und Mitte rechts gerade in dieser Frage nicht nur keine Ahnung habe, sondern sich anscheinend noch nie hierüber ernsthaft Gedanken gemacht hat. Dieser Eindruck wird noch stärker, als nach 45 Minuten das Publikum mit seinen Fragen dran ist. Ich finde, zu viel Ideologie, zu vieles bleibt unwidersprochen, die Beiträge werden z. T. hoch emotional. Rechts vom Moderator versteht man sich darin, möglichst gelassen und sachlich zu argumentieren, auf der anderen politischen Seite regiert die gefühlsbetonte Argumentation, gemischt mit hörbarer Empörung. Leider lässt der Moderator all das einfach laufen, er führt nicht. Nie wird irgendetwas Erreichtes, sei es von der jetzigen oder der vorherigen Landesregierung positiv hervorgehoben. Es wird nur genörgelt. Wieder einmal frage ich mich, soll eine solche Diskussion für die Gäste einen Erkenntnisgewinn bringen oder will jeder nur seine Meinung bestätigt sehen?

Man kann es nicht allen recht machen, weder im Kleinen noch im Großen. Aber niemand auf dem Podium lässt sich wirklich auf einen Streit ein, leider, muss man sagen. Lerne: als Podiumsteilnehmer muss man nicht allen gefallen, Unentschlossene sollte man zu überzeugen versuchen, „Katholische“ braucht man nicht (mehr) katholischer zu machen.

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